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Zusammenfassung
Sowohl die IG Rychenbergstrasse als auch der Quartierverein Äusseres Lind stellen seit mehreren Jahren fest, dass die Sicherheit auf der Rychenbergstrasse im Abschnitt Haldengut-Kreisel bis Lindspitz ungenügend ist. Im Wesentlichen kritisieren wir die Situation für die Fussgänger/-innen mit dem einseitigen und sehr schmalen Trottoir sowie die häufig auftretenden gefährlichen Situationen beim Kreuzen von Kraftfahrzeugen, insbesondere von Lieferwagen und Lastwagen.
Im November 2021 hat sich eine Arbeitsgruppe «Haldengut-Lindspitz» aus Mitgliedern beider Vereine gebildet mit dem Ziel, eine Analyse des Ist-Zustandes vorzunehmen und Ideen für Verbesserungen im erwähnten Abschnitt der Rychenbergstrasse auszuarbeiten und den Anwohnenden vorzustellen.

Aus mehreren Ideen wurden Mitte September 2022 zwei Vorschläge an einer öffentlichen Veranstaltung interessierten Anwohnerinnen und Anwohnern vorgestellt und mit ihnen diskutiert.
Von den beiden Vorschlägen der Arbeitsgruppe fand die Variante «Einbahnstrasse Richtung West» bei den Teilnehmenden eine grosse Zustimmung. Die zweite Variante «Sackgasse mit Kehrplatz beim Lindspitz» fand praktisch keine Zustimmung.
Eine weitere Variante mit guter Akzeptanz entstand während der Veranstaltung. Vorgeschlagen wurde ein Fahrverbot im erwähnten Abschnitt mit Ausnahmen für Anwohnende und Zulieferfahrten (Zubringerdienst gestattet). Als analoges Beispiel kann das Fahrverbot im «Blüemli-Quartier» in Veltheim erwähnt werden. (Weststrasse / Resedaweg und Querstrassen)
Die Teilnehmenden an der Infoveranstaltung zeigten grosses Interesse an den Vorschlägen der Arbeitsgruppe und bestätigten die Gefahren- und Problemanalyse auf dem erwähnten Abschnitt der Rychenbergstrasse in mehreren Voten.
Aufgrund der Rückmeldungen an der Infoveranstaltung beantragte Arbeitsgruppe «Haldengut-Lindspitz» dem Baudepartement der Stadt Winterthur, die vorgeschlagenen Massnahmen für Verbesserungen der Verkehrssicherheit und Reduktion der Lärmimmissionen auf der Rychenbergstrasse im Abschnitt Haldengutkreisel bis Lindspitz entgegenzunehmen und deren Umsetzung gemeinsam mit den involvierten Vereinen in die Wege zu leiten.

Veranlassung und Problemanalyse
Sowohl bei der IG Rychenbergstrasse wie auch beim Quartierverein Äusseres Lind steht die Situation auf der Rychenbergstrasse im Abschnitt Haldengut-Kreisel bis Lindspitz seit längerem unter Beobachtung. Dieser Abschnitt war zwar der Erste, welcher mit Tempo30 belegt wurde. Trotzdem ist die Situation für Fussgänger/-innen mit dem einseitigen und sehr schmalen Trottoir unbefriedigend. Fussgängerinnen können auf dem Trottoir nicht kreuzen, ohne auf die Fahrbahn hinaus auszuweichen. Dies stellt für ältere oder gehbehinderte Leute, für Eltern mit Kinderwagen sowie für Kinder auf dem Schulweg einen unhaltbaren Zustand dar. Wenn dann noch Kehrichtabfuhrtag ist und die Müllsäcke und Grün-Container auf dem Trottoir stehen, wird die Situation grotesk. Der Winterdienst ist hinter parkierten Autos auf den schmalen Trottoirs nur begrenzt möglich, d.h. bei viel Schnee oder Eis sind die Trottoirs vor allem für ältere Leute nicht begehbar.

In Bereichen mit Parkplätzen ist ein Kreuzen von Personenwagen nur knapp möglich, kreuzen mit Lastwagen nur in den parkplatzfreien Nischen. Unter diesen Umständen werden täglich gefährliche Situationen produziert, nicht zuletzt auch für Velofahrende. Regelmässig weichen motorisierte Fahrzeuge auf das ohnehin schon knapp bemessene Trottoir aus, sei es beim Kreuzen oder beim Parken.
Die Situation verschärft sich zusätzlich, wenn auf der Autobahn Stau herrscht und Autofahrer von ihrem GPS durch die Rychenbergstrasse geschleust werden.
Die Ankündigung, dass mit dem Verkauf des Haldengutareals und dessen Gebäuden an den Kanton das ganze Areal des Kantonsspitals von der Lindstrasse bis zur Rychenbergstrasse neu gestaltet und genutzt werden wird, hat uns dazu bewogen, unser altes Anliegen wieder aufzugreifen und mit einer Arbeitsgruppe Vorschläge zu erarbeiten, wie die oben geschilderten Probleme gelöst werden könnten.
Aufgrund der neuen Lärmschutzverordnung plant die Stadt Winterthur auf der Lindstrasse Tempo 30 einzu-führen, die Lichtsignalanlagen aber zu belassen. Das heisst, die Rychenbergstrasse gewinnt im Vergleich zur Lindstrasse an Attraktivität für Autofahrende, was zu Mehrverkehr führen könnte.
Arbeitsgruppe «Haldengut-Lindspitz»
Im November 2021 hat sich eine sechsköpfige «AG Haldengut-Lindspitz» aus Mitgliedern beider Vereine gebildet.
Mitglieder der AG Haldengut-Lindspitz:
• Margrit Balmer (Mitglied QV Äusseres Lind)
• Margrit Brunschweiler (Mitglied QV Äusseres Lind und IG Rychenbergstrasse)
• Klaus Eisele (Präsident IG Rychenbergstrasse)
• Hansruedi Graf (Vorstandsmitglied QV Äusseres Lind)
• Claudia Wehrli (Mitglied QV Äusseres Lind und IG Rychenbergstrasse)
Sie hatte den Auftrag, eine Analyse der aktuellen Situation auf dem erwähnten Abschnitt der Rychenberg-strasse vorzunehmen und Ideen für Verbesserungen auszuarbeiten.
Zum Auftrag gehörte auch, die erarbeiteten Ideen den Anwohnenden in geeigneter Form vorzustellen und ihre Meinung einzuholen.
Die Arbeitsgruppe hat sechs Sitzungen durchgeführt. Es wurde eine Auflistung der Problemfelder erstellt und mittels einer Begehung die ungenügende Sicherheitssituation allen AG-Mitgliedern veranschaulicht. Die Begehung umfasste auch die Parallel- und Querstrassen zur Rychenbergstrasse im betroffenen Gebiet. Es war für uns von Anfang an klar, dass wir Lösungen anstreben wollen, welche nicht einfach eine Verkehrsverlagerung auf angrenzende Quartierstrassen bewirken.
Basierend auf dem Problemkatalog wurden mehrere Varianten für mögliche Verbesserungen der Ver-kehrssicherheit und Reduktion der Lärmimmissionen auf der Rychenbergstrasse im Abschnitt Haldengut-kreisel bis Lindspitz erarbeitet. Diese Varianten wurden je aus Sicht folgender Verkehrsteilnehmergruppen und der Anwohnerinnen und Anwohner auf ihre Vor- und Nachteile hin bewertet:
• Fussgängerinnen und Fussgänger, Schülerinnen und Schüler, ältere Leute
• Velofahrende
• Autofahrende
• Anwohnerinnen und Anwohner
Die so durchgeführte Bewertung führte zu zwei durch die AG favorisierten Vorschlägen, welche an einer Info-Veranstaltung den interessierten Anwohnerinnen und Anwohnern vorgestellt wurden.
Info-Veranstaltung vom 15. 09. 2022 in der Gleiserei
Die beiden Vereine luden zu einer Info-Veranstaltung der AG Lindspitz-Haldengut am 15.09.2022 ein. Im betroffenen Quartier wurden drei Wochen im Voraus ca. 750 Flyer in die Briefkästen verteilt und auf den jeweiligen Websites aufgeschaltet.
Den Anlass besucht haben rund 28 Personen. Leider fand am gleichen Abend eine Info des Kantonsspitals über den Abbruch des alten Bettenhochhauses statt, welche ebenfalls auf grosses Interesse stiess und unsere Info-Veranstaltung ungewollt konkurrenzierte.

Die Anwesenden wurden in kurzen Präsentationen über die Analyse des Ist-Zustandes mit den bestehenden Problemfeldern und über die beiden Lösungsvarianten der AG Haldengut-Lindspitz informiert.
Im anschliessenden Frage-Block brachte ein Teilnehmer einen weiteren Lösungsvorschlag ein. Er schlug ein Fahrverbot für den motorisierten Verkehr vor, mit Ausnahmen für die Zu- und Wegfahrt von Anwohnenden sowie für den Zubringerdienst und für Handwerker. Als bereits existierendes Beispiel nannte er das Blüemli-Quartier in Veltheim zwischen der Weststrasse und dem Resedaweg.
Die Teilnehmenden waren sehr interessiert und beteiligten sich äusserst aktiv an der Diskussion der präsentierten Vorschläge.
Die durchgeführte Konsultativbefragung, für welche die Teilnehmenden grüne Sympathiepunkte auf den Pinwänden mit ihrer Favoriten-Variante aufkleben konnten, erbrachte eine klare Mehrheit für den Vorschlag 1: «Einbahnstrasse in Richtung West für den motorisierten Verkehr». (Siehe Foto in der Beilage)
Ebenfalls gut bewertet wurde der zusätzliche Vorschlag 3: «Fahrverbot für den motorisierten Verkehr mit Ausnahmen».
Lösungsvorschläge
Aufgrund dieser klaren Rückmeldungen hat sich die AG Haldengut-Lindspitz entschieden, folgende Vorschläge weiter zu verfolgen und der Stadt Winterthur zur Prüfung und Realisierung zu unterbreiten:
• Vorschlag 1: (siehe Bild 5)
Einbahnstrasse in Richtung West für den motorisierten Verkehr, frei in beiden Richtungen für Velos und eBikes.
• Vorschlag 3: (siehe Bild 6)
Fahrverbot für den motorisierten Verkehr, mit Ausnahmen für die Zu- und Wegfahrt von Anwohnenden sowie für den Zubringerdienst und für Handwerker. (Analog Blüemli-Quartier Veltheim.)
Vorschlag 1

Massnahmen:
• Die Rychenbergstrasse wird im Abschnitt Tiefgarage Haldengutüberbauung bis Lindspitz zur Ein-bahnstrasse. Fahrtrichtung Ost nach West.
• Für den Veloverkehr bleiben beide Fahrtrichtungen erlaubt.
• Die Einmündung vom Rosenberg in die Rychenbergstrasse (Lindspitz) muss für den Veloverkehr Signal-technisch und bezüglich Spurführung neugestaltet und damit die Sicherheit verbessert werden.
• Im Abschnitt Brunngasse bis Lindspitz soll eine Verbreiterung des Trottoirs realisiert werden. Falls eine physische Verbreiterung nicht möglich ist, soll eine visuelle Verbreiterung durch einen aufge-malten Streifen realisiert werden.
• Die bestehenden Parkplätze sollen erhalten bleiben.
• Die Tempo30-Strecke muss bis zur Einmündung in die Schaffhauserstrasse verlängert werden.
• Die Situation im Bereich Rychenbergstrasse 1 bis 3 muss bezüglich Parkplatzanordnung an die neue Einbahnsituation angepasst und neugestaltet werden.
• Der Signalisation der Einbahnstrasse muss besondere Beachtung geschenkt werden und für alle Verkehrsteilnehmenden klare Informationen zur Verfügung stellen:
• Vorankündigung «Einbahn» beim Haldengutkreisel.
• Signalisation und Einspurstrecke für Velofahrende von der Schaffhauserstrasse in die Rychen-bergstrasse sowie Abbiegeverbot für motorisierten Verkehr.
• Die angrenzenden Quartierstrassen müssen ins Gesamtkonzept mit einbezogen werden. Allenfalls sind flankierende Massnahmen nötig, um Ausweichverkehr durch die kleinen Quartierstrassen zu vermeiden.
• Der Durchgangsverkehr in der gesperrten Richtung (von West nach Ost) soll über die Lindstrasse und Haldenstrasse geleitet werden.
Vorteil
• Verbesserung der Sicherheit für Fussgänger/-innen
• Verbesserung der Sicherheit für den motorisierten Verkehr durch Wegfall von sich kreuzenden Fahrzeugen.
• Reduktion der Lärmbelastung durch Reduktion der Fahrzeugbewegungen.
• Verbesserung der Sicherheit für Velofahrende. (bessere Übersichtlichkeit durch Einbahnverkehr)
Vorschlag 2

Massnahmen
• Auf der Rychenbergstrasse gilt im Abschnitt Haldengutkreisel bis Lindspitz ein Fahrverbot für Mo-torfahrzeuge. Ausnahmebewilligungen haben Anwohnerinnen und Anwohner für die Zu- und Wegfahrt, sowie Zulieferdienste und Handwerker.
• Für die Ausnahmefahrten gilt Tempo30.
• Für den Veloverkehr bleibt die Durchfahrt in beide Fahrtrichtungen erlaubt.
• Die Einmündung vom Rosenberg in die Rychenbergstrasse (Lindspitz) muss für den Veloverkehr Signal-technisch und bezüglich Spurführung neugestaltet und damit die Sicherheit verbessert werden.
• Im Abschnitt Brunngasse bis Lindspitz soll eine Verbreiterung des Trottoirs realisiert werden. Falls eine physische Verbreiterung nicht möglich ist, soll eine visuelle Verbreiterung durch einen aufge-malten Streifen realisiert werden.
• Die bestehenden Parkplätze bleiben erhalten.
• Die angrenzenden Quartierstrassen müssen ins Gesamtkonzept mit einbezogen werden. Allenfalls sind flankierende Massnahmen nötig, um Ausweichverkehr durch die kleinen Quartierstrassen zu vermeiden.
• Der gesperrte Abschnitt soll via Lindstrasse und Haldenstrasse umfahren werden.
Hinweis
Bei den Projektierungsarbeiten für eine allfällige Umsetzung müssen die Details an beiden Enden des Abschnitts mit Fahrverbot durch die Fachleute sorgfältig beurteilt werden:
- Fahrverbot ab Haldengutkreisel oder ab Garageneinfahrt Rychenbergstrasse 55a?
- Fahrverbot ab Einmündung Schaffhauserstrasse oder erst bei Rychenbergstrasse 6?
- Einmündung von der Schaffhauserstrasse in die Rychenbergstrasse:
– Nur für Velos auf eigener Abbiegespur?
– Auch für Motorfahrzeuge auf Abbiegespur gemeinsam mit Velos? (Parkplätze wären direkt nutzbar, Abbiegen für Velos bliebe jedoch gefährlich.
Gewinn
• Verbesserung der Sicherheit für Fussgänger/-innen
• Verbesserung der Sicherheit für den motorisierten Verkehr durch massiv kleinere Anzahl Fahr-zeugbewegungen.
• Reduktion der Lärmbelastung durch markante Reduktion der Fahrzeugbewegungen.
• Verbesserung der Sicherheit für Velofahrende durch die Neugestaltung der Abbiegespur auf der
Schaffhauserstrasse und markant kleinere Verkehrsdichte beim motorisierten Verkehr.
Anträge
Wir beantragen, die von uns gemachten Vorschläge für die Verbesserung der Verkehrssicherheit auf der Rychenbergstrasse im Abschnitt Haldengut-Lindspitz zu prüfen und konkrete Umsetzungsschritte zu planen.
Wir sind uns bewusst, dass unsere Vorschläge nicht alle Aspekte beinhalten können, welche für ein solches Projekt mit einbezogen werden müssen. Wir sind aber überzeugt, dass die nötige Erfahrung und Kompetenz in der zuständigen Abteilung Verkehr des Tiefbauamts vorhanden sind, so dass unsere Anliegen in eine gute und nutzerfreundliche Umsetzung einfliessen können.
Ausblick
Die AG «Haldengut-Lindspitz» reichte die beschriebene Problemanalyse sowie die zwei Lösungsvorschläge für Verbesserungen der Verkehrssicherheit auf dem besagten Abschnitt der Rychenbergstrasse beim De-partement Bau, Frau Stadträtin Christa Meier ein.
Ende Januar 2023 ist ein erster Austausch mit Frau Meier und Mitarbeitenden aus der Abteilung Verkehr des Tiefbauamts terminiert. Seitens der AG «Haldengut-Lindspitz» werden Klaus Eisele, Präs. IG Rychen-bergstrasse und Hansruedi Graf, Quartierverein Äusseres Lind am Austausch teilnehmen.
Es ist kaum zu erwarten, dass nach dieser ersten Besprechung schon konkrete Resultate vorliegen werden. Unsere Erwartung ist, einen Eindruck zu erhalten, wie das Tiefbau unser Anliegen aufgenommen hat und wie das weitere Vorgehen aussehen könnte.
Wir werden nachdrücklich unseren Wunsch einbringen, in gewissen Abständen über die laufenden Schritte und Arbeiten informiert zu werden. Selbstverständlich werden wir auch anbieten, als Brücke zu den be-troffenen Anwohner/-innen des Abschnitts der Rychenbergstrasse sowie der angrenzenden Quartierstrassen zu dienen.
Kontaktadresse der AG «Haldengut-Lindspitz»
Klaus Eisele, Präs. IG Rychenbergstrasse